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Fachbegriffe

Wir bieten euch hier ein kleines Glossar der Fachbegriffe rund um Tai Chi, Qigong und ähnliche Praktiken.

Schreibweisen: Pinyin versus Wade-Giles

Unter der britischen Herrschaft wurden Transliterationen (Umsetzen der chinesischen Schriftzeichen in unser lateinisches Alphabet) von britischen Sinologen verwendet, insbesonders das Wade-Giles-System (W-G). Heutzutage setzt sich das Pinyin-System der Volksrepublik China immer mehr durch. Da sich viele Begriffe aber in der alten Schreibweise eingebürgert haben, werden sie von uns weiterhin so verwendet (z.B. Tai Chi Chuan statt pinyin taijiquan).

10.000

Synonym im Chinesischen für unendlich viel.

Bagua

(pinyin): siehe Pa Kua

Baguazhang

(pinyin): siehe Pa Kua Chang

Boxeraufstand

Ein Versuch, im Jahr 1900 die Fremdherrschaft in China zu brechen: die "Boxer" waren Kung Fu Kämpfer, die allerdings keine Chance gegen westliche Gewehre hatten.

Chi

(W-G: Ch'i, pinyin: qi): Die geheimnissvolle Lebensenergie, die im Körper in speziellen Bahnen zirkuliert. Aber auch im Feng Shui und der Geomantie spricht man von Chi, das ist dann natürlich etwas Anderes, aber auch eine Energie, die auf speziellen Bahnen zirkuliert (z.B. den "Drachenadern").

Chi Kung

(W-G Ch'i Kung): siehe qigong (pinyin)

Chuan

(W-G Ch'uan, pinyin quan), wörtlich "Faust", im übertragenen Sinn "Kampfkunst". Fast alle Kampfkünste heißen "Chuan", z.B. Tai Chi Chuan, Hsing-I Chuan, Hung Gar Chuan, etc... Manchmal findet man auch die kantonesische oder japanische Aussprache "Kuen". Eine Ausnahme unter den Kampfkünsten ist das Pa Kua Chang (baguazhang), hier steht "Handfläche" statt "Faust", weil der Schwerpunkt auf Techniken mit der offenen Hand liegt.

Chuang Tse

einer der beiden berühmtesten taoistischen Philosophen und Schriftsteller

Dao

(pinyin): siehe Tao

Daodejing

(pinyin): siehe Tao Te King

Fa Jing

Explosionsartige Anwendung der inneren Kraft auf einen Gegner oder Übungspartner.

Hexagramm

siehe Pa Kua

I Ging

Das Buch der Wandlungen, in dem die Bedeutung der 64 Hexagramme (siehe Pa Kua) beschrieben wird. Die Schreibweise I Ging stammt vom Sinologen Richard Wilhelm, der die berühmte deutsche Übersetzung verfasst hat.

Innere Alchemie

Ähnlich wie im Westen, gab es auch im alten China die Alchemie, die versuchte die Pille der Unsterblichkeit chemisch herzustellen. Ein anderer Zweig war der Ansicht, der "chemische" Prozess müsse im innern des Körpers stattfinden, aktiviert durch spezielle Übungen.

Jing

Innere Kraft in der Anwendung, vor allem im Gegensatz zu "Li", schwerfälliger Kraft. (andere Schreibweisen: Ging, Jin)

Kampfkunst

System aus Prinzipien und Übungen, die eine wirksame Selbstverteidigung ermöglichen.

Jede Kampfkunst hat sich in einem bestimmten kulturellen Kontext für spezifische Anforderungen entwickelt. In Kulturen, wo man am Boden sitzt (z.B. Japan) gibt es auch entsprechende Selbstverteidigungstechniken. Die Anforderungen reichen vom Kampf am Schlachtfeld über Spionagemissionen,  Verteidigung gegen Räuber und Straßenkampf bis zu Künsten, die für "sportliche" Events optimiert wurden (Pankration, Gladiatorenkämpfe, Sumo-Ringen, Boxen, Ringen, MMA-Wettkämpfe). Von letzteren fallen viele eher in den Bereich des Kampfsports.

Wie wirksam eine Kampfkunst ist, ist also sehr situationsabhängig. Darüber hinaus gibt es natürlich unterschiedliche Strategien für die gleichen Anforderungen und natürlich auch Unterschiede in der Qualität und der Durchdachtheit der Umsetzung.

Kampfsport

Kampftechniken, die auf Wettkämpfe mit speziellen Regeln zugeschnitten sind. Viele Kampfsportarten haben ihre Wurzeln in der Selbstverteidigung, in der Regel reduziert sich für den sportlichen Wettkampf die Anzahl der verwendbaren Techniken, außerdem werden manche Bereiche nicht mehr oder unzureichend geschützt (Genitalien, Augen, Kehle, ...) weil sie durch das sportliche Reglement nicht angegriffen werden dürfen.

Kranich

Spricht man vom Kranich im Tai Chi Chuan, ist damit der äußerst langlebige Rotschopfkranicht gemeint, der auch gerne in Tempelgärten gehalten wurde.

Der Kranichstil ist einer der Shaolin-Tierstile, angeblich der am höchsten entwickelte. Heutzutage gibt es mehrere Kranichstile und viele Kampfkünste, die einen dieser Kranichstile als Grundlage haben, z.B. Wing Chun, Hung Gar Chuan und Karate.

Im Tai Chi Chuan spielt der Kranich eine besonders herausragende Rolle, er stellt eines der beiden grundlegenden Prinzipien dar, auf die dieser Stil aufbaut.

Kung Fu

wörtlich heisst es eigentlich lediglich "Können durch Fleiß", und hat nicht unbedingt etwas mit Kämpfen zu tun. Durch Bruce Lee wurde diese Begriff aber zum Synonym für chinesische Kampfkünste.

Lao Tse

der "alte Meister", der berühmteste der taoistischen Philosophen.

Li

Schwerfällige Kraft, damit ist die "normale" Kraft gemeint, die von den Muskeln erzeugt wird. Im Tai Chi wird diese Kraft nicht verwendet, weil sie vom Gewicht der Ausübenden und von dessen Muskelmasse abhängig ist und weil die Kontraktion der Muskeln den Energiefluss behindert.

Ling Hung Jing

Die sogenannte "leere" Kraft, wird oft missverständlicherweise mit Energieeinwirkung ohne Körperkontakt verwechselt, stellt aber in Wirklichkeit eine der höchstentwickelten Energietechniken des Tai Chi Chuan dar.

Meditation

Übung, um den Geist zu stärken, zur Ruhe zu kommen und die Erleuchtung zu erlangen. Man denkt dabei in erster Linie an die Übung im Lotus-Sitz, das ist aber nur eine der vielen Formen, die Meditation annehmen kann. Je nach kulturellem Background unterscheiden sich die Meditationshaltungen, alle haben aber die Aufrichtung der Wirbelsäule gemeinsam.

Pa Kua

die acht Trigramme, eine Abfolge von 3 Strichen, die jeweils ganz oder unterbrochen sein können. Jeweils 2 Trigramme werden zu einem Hexagramm (6 Striche) kombiniert, die Bedeutung der Hexagramme werden im Buch I Ging beschrieben.

Pa Kua Chang

(Pinyin baguazhang) Eine Kampfkunst, die auf der Theorie der acht Trigramme basiert.

Peking-Form

Eine der bekanntesten taijiquan Formen ist die "Peking-Form" oder "Regierungs-Form" oder "Vereinfachte 24-Bewegungen Form". Diese Form wurde 1956 von einem Sport-Kommitee der Volksrepublik China in Auftrag gegeben und von den taijiquan Lehrern Chu Guiting, Cai Longyun, Fu Zhongwen, and Zhang Yu auf der Basis des Yang-Stils zusammengestellt. Im Gegensatz zu späteren Formen, die in der Volksrepublik China vor allem für den Wettkampf kreiert wurden und Mischformen der bekannten taijiquan Stile darstellen, basiert die Peking-Form ausschließlich auf dem Yang-Stil.

Prinzipien

Jede Kampfkunst baut auf bestimmten Prinzipien aus, die mehr oder weniger intelligent, ausgeklügelt und differenziert sein können. In manchen geht es hauptsächlich um den Aufbau von Kraft und einer guten Körperstruktur, in anderen um ein ausgeklügeltes taktisches Konzept und bei den inneren Kampfkünste um die Entwicklung eines anderen "Motors" um Kraft zu erzeugen als reine Muskelkraft.

Pushing Hands

"Schiebende Hände", eine Vorübung zur Selbstverteidigung, die bestimmte Fähigkeiten schult. 

Da diese Übung von den Meistern in der Vergangenheit manchmal zum energetischen Kräftevergleich verwendet wurde, ist man auf die Idee verfallen, daraus einen sportlichen Wettkampf zu machen.

qi

(pinyin): siehe Chi

qigong

(pinyin): wörtlich "Pflege des Chi", "Arbeit am Chi", "Chi-Übungen". Qigong ist ein Sammelbegriff für viele sehr unterschiedliche Übungen und Übungssysteme, die die Pflege des Chi zum Ziel haben.  

quan

(pinyin) siehe Chuan

Schlange

Die Schlange ist eines der beiden Tiere, die das Tai Chi Chuan geprägt haben, bzw. dessen innerste Prinzipien repräsentieren. 

Seidenübungen

Spezielle Übungen im Chen-Stil. Im Yang-Stil kennt man das Prinzip, die Energie wie Seide aus dem Kokon zu ziehen, aber keine speziellen Übungen dafür.

Selbstverteidigung

Sich-zur-Wehr-Setzen gegen eine reale Angriffssituation. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass sich der Angreifer an irgendwelche Regeln oder Konventionen hält. Allerdings sind verschiedene Kampfkünste auf verschiedene Situationen angepasst (Straße, Dschungel, Schlachtfeld, Spionagemission, ...)

Sun-Stil

Dieser Stil wurde von Sun Lutang gegründet, der Hsing I Chuan (xingyiquan) und Pa Kua Chang (baguazhang) Elemente mit Hao-Stil Tai Chi Chuan vermengte.

Tai Chi

Begriff aus der chinesischen Philosophie, "das höchste Letzte" oder "der oberste Firstbalken". Tai Chi bezeichnet auch das bekannte Yin-Yang Symbol mit den beiden "Fischen". Das Wort Chi in Tai Chi hat nichts mit dem Chi, der Energie zu tun, es handelt sich um verschiedene chinesische Schriftzeichen, auch die Aussprache ist nicht die gleiche.

Tai Chi Chuan

(W-G T’ai chi ch’uan): "Die Kampfkunst des Tai Chi", eine Kampfkunst, die nicht mit roher Kraft agiert, sondert mit Chi, aus den Prinzipien der taoistischen Philosophie heraus.

taijiquan

(pinyin): siehe Tai Chi Chuan

Tao

(W-G) Der "Weg", aber auch ein Begriff für die Gesamtheit alles Seins. Das Tao ist die Einheit, aus der die Sualität von Yin und Yang hervorgeht und sich weiter konkretisiert zu den "10.000 Dingen".

Taoismus

Es gibt den "erhabenen" philosophischen Taoismus, der sich vor allem auf Lao Tse und Chuang Tse beruft, nicht zu verwechseln mit dem religiösen Taoismus, einer Volksreligion die vor allem in Taiwan noch viele Anhänger hat.

Tao Te King

eines der berühmtesten chinesischen Weisheitsbücher, geschrieben vom "Alten Meister" Lao Tse.

Wu Shu

(pinyin wushu): Eigentlich "Kriegskunst", heute versteht man darunter in erster Linie den chinesischen Nationalsport, Anleihe bei traditionellen chinesischen Kampfkünsten genommen hat und Akrobatik mit Ausdruckssärke verbindet.

Wu-Stil

es gibt 2 Wu-Stile (die chinesische Schreibweise ist verschieden), benannt nach den Familien Wu.

Yin

das passive Prinzip im Tai Chi Diagramm und in der Natur im Allgemeinen.
Yin wird assoziiert mit: Erde, weiblich, materiell, zusammenziehend, dunkel, Norden.

Yang-Stil

ein Tai Chi Chuan Stil, benannt nach der Familie Yang (anderes chinesisches Zeichen als das Yang von Yin-Yang, der Name wird auch manchmal "Yeung" geschrieben)

Yi Jing

(pinyin): siehe I Ging

Yoga

Yoga ist ein Überbegriff für verschiedenste indische Praktiken, gemeint ist in der Regel "Hatha-Yoga", ein Übungssystem um den Körper zu stärken und für die Anforderungen der Meditation vorzubereiten.